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Sucht im Alter. Herbstsammlung der Diakonie Bayern startet am 14. Oktober

Schwerpunkt: "Sucht im Alter"

Als die Mitarbeiterin der Diakoniestation die Wohnung der 92jährigen betritt, fällt ihr sofort auf: Die alte Dame schwankt, muss sich am Türrahmen festhalten, spricht nur undeutlich. Schließlich deutet sie auf eine Flasche, die sie offensichtlich ausgetrunken hat. Nach Rücksprache mit den Angehörigen wird der Rettungsdienst alarmiert und die Patientin zur Ausnüchterung und Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Missbrauch von Alkohol oder Medikamenten durch alte Menschen: aus Sicht diakonischer Einrichtungen und Dienste ist dies zwar nicht die Regel, aber auch kein Einzelfall. Auch aus diesem Grund stellt die Diakonie bei ihrer diesjährigen Herbstsammlung, die vom 14. – 20. Oktober in ganz Bayern stattfindet, das Thema „Sucht im Alter“ in den Mittelpunkt.

„Etwa 400.000 der über 60jährigen in Deutschland sind von einer Alkoholabhängigkeit betroffen, hinzu kommen jene Menschen mit einem problematischen Konsumverhalten“, so Sandra Schuhmann, Fachvorständin der Diakonie in Bayern. „Allerdings werden viele Begleiterscheinungen als ‚alterstypisch‘ abgetan. Dabei können Gangunsicherheit oder Sprachschwierigkeiten auch Anzeichen von Suchtmittelmissbrauch sein“. Sucht sei darum auch selbstverständlich ein Thema der Altenhilfe. Sie fordert darum Aufbauschulungen und weiterführende Qualifizierungen für Mitarbeitende in der Pflege - „die dann aber auch von den Kostenträgern refinanziert werden müssen.“ Bislang würden einzig entsprechende Modellprojekte finanziert – wie etwa das Projekt „Sucht alter Menschen“ (SAM), das von 2016 bis 2019 durchgeführt wurde, und an dem unter anderem auch das Adolf-Hamburger-Haus in Nürnberg teilgenommen hat.
Der Leiter der Einrichtung, Wolfgang Brockhaus bestätigt, dass die Sucht im Alter ein gesamtgesellschaftliches Phänomen abbildet – und hat darauf reagiert: „Wir fragen beim Einzug neuer Bewohner und Bewohnerinnen mittlerweile standardmäßig auch das Konsumverhalten ab, um uns darauf einstellen und angemessen damit umgehen zu können.“ Dazu gehöre gegebenenfalls auch, den Konsum von Alkohol zuzulassen und die Betroffenen nicht zu bevormunden.

Steigende Fallzahlen

Sowohl Schuhmann als auch Brockhaus gehen von steigenden Fallzahlen aus. Schuhmann: „ Mit einer wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen ist auch eine Zunahme von Suchterkrankungen verbunden. Darauf müssen wir vorbereitet sein. „ Sie schlug darum entsprechende wissenschaftliche Studien vor, insbesondere zur Personengruppe der „Babyboomer“. „Nur dann wissen wir wirklich, welche Unterstützungsangebote zukünftig notwendig sind.“

Die Diakonie in Bayern bietet unter anderem in 19 Ambulanten Suchtberatungs- und Behandlungsstellen sowie in 2 Fachkliniken für alkoholabhängige Männer und Frauen mit 120 Plätzen Hilfen für Suchtkranke an. Schuhmann: „Unsere Beratungsstellen sind natürlich auch für ältere Menschen offen. Und aus der Beratungsarbeit wissen wir, dass – entgegen der landläufigen Meinung – gerade bei älteren Menschen die Suchtberatung sehr erfolgreich sein kann."

Bayernweite Sammlung

Die Herbstsammlung der Diakonie in Bayern findet vom 14. – 20. Oktober in ganz Bayern statt. 70% der Spenden an die Kirchengemeinden bleiben im Dekanatsbezirk zur Förderung der diakonischen Arbeit. 30% der Spenden an die Kirchengemeinden werden an das Diakonische Werk Bayern für die Projektförderung in ganz Bayern weitergeleitet. Im Jahr 2017 erbrachte sie über 670.000 Euro, eine Steigerung um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
 
Spendenkonto:
Diakonisches Werk Bayern
Evangelische Bank eG (GENODEF1EK1)
DE20 5206 0410 0005 2222 22
Stichwort: Diakoniesammlung H-2019            
 
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Weitere Informationen und Materialien zum Thema: www.diakonie-bayern.de/die-diakonie-unterstuetzen/sammlungen/herbstsammlung.html

(Pressemeldung der Diakonie Bayern vom 10.10.2019)