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Abenteuer Fränkische Schweiz: der Scheppler-Hort auf Ferienfreizeit

Ein Abenteuerbericht

Der Kinderhort Luise Scheppler verbrachte vom 11. bis zum 14. Juni 2019 vier sonnige, ereignisreiche Tage in der Fränkischen Schweiz.
Bereits zum Zeitpunkt der Abfahrt war den Kids ihre Aufregung und Vorfreude deutlich anzumerken: Überall wuselte und schnatterte es. Unsere freundliche Busfahrerin brachte uns sicher an unser Reiseziel, und nach einem knackigen Fußmarsch durch den Wald zum Naturfreundehaus, bei dem sogar die Kleinsten ohne Zaudern ihr Gepäck trugen, erblickten wir vor uns unsere Bleibe für die kommenden vier Tage. Der herrliche Ausblick vom Felsen auf Täler, Felsen und das Dorf Veilbronn beeindruckte Kinder gleichermaßen wie Erwachsene.

Nachtgewitter

Nachdem Regeln geklärt und die Aufteilung der Zimmer erfolgt war, ging es bis zum Abendessen ans Auspacken der Koffer und Betten überziehen. Reichhaltig gestärkt erkundeten wir nach der Mahlzeit den Spielpatz am Haus und bereiteten uns anschließend auf die Nachtwanderung durch den Wald vor. Ausgerüstet mit Taschenlampen, zogen wir in der Abenddämmerung gut gelaunt in den dunklen Wald. Nach kurzer Zeit allerdings vernahmen wir ein Grollen, und am Horizont türmten sich Gewitterwolken, so dass die Nachtwanderung abgebrochen werden musste, bevor sie richtig begonnen hatte. Auf der überdachten Terrasse des Naturfreundehauses ließen wir den Abend mit Spielen ausklingen.

Gemeinsam in die Höhe

Der kommende Morgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und wir stellten uns dem Abenteuer „Kletterwald“. Während die älteren Kinder die schwierigeren Kletterpfade bis in 16 Metern Höhe erklommen, erprobten sich die Jüngeren an Hindernissen in niedrigeren Gefilden. Neben Koordination und Körperbeherrschung brauchte es vor allem Mut, sich den eigenen Ängsten zu stellen, z.B. sich in fünf Metern Höhe in die Seilbahn fallen zu lassen, um auf dem Kletterpfad zur nächsten Station zu gelangen. Sich gegenseitig immer wieder anzufeuern und einander in der Höhe mit den Sicherungskarabinern zu helfen, unterstützte die positive Gruppendynamik. Am Ende strahlten alle vor Stolz, als sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten.

Inselrutschen und Bogenschießen

Am Nachmittag standen teambildende Waldspiele und Bogenschießen auf dem Programm. Laut und zu Beginn ganz und gar nicht konfliktlos ging es bei den Aktivitäten wie beim „Wasserlauf“ und „Inselrutschen“ zu, die Team- und Organisationsgeist erforderten. Am Ende der Spiele agierte die Gruppe als Team und rannte begeistert mit den Guides von „Aktiv Reisen“ durch den Wald. Unsere Großen zeigten Freude am Bogenschießen und wirkten dermaßen konzentriert auf die Zielscheibe und unseren Trainer, dass eine nahezu meditative Stimmung in der Gruppe entstand.

Gemeinsam durch die Nacht

Als die Nacht hereinbrach, wappneten wir uns für einen zweiten Versuch, die Wälder in einer kleinen Wanderung bei Dunkelheit zu erforschen. Dieses Mal wurden wir nicht vom Gewitter überrascht. Dennoch wurde unser zweistündiger nächtlicher Ausflug zu einem sehr schönen, aber auch anstrengenden, etwas gruseligen Erlebnis. Die Gruppe zeigte ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl, als wir im Dunkeln auf einer Lichtung den falschen Weg einschlugen und auf einem von Felsen und Wurzeln überwucherten Pfad oberhalb eines Bachlaufs landeten. Ängstliche und jüngere Kinder wurden an die Hand genommen, die Großen halfen den Jüngeren über Hindernisse wie Wurzeln und Steine, Kinder mit Taschenlampen beleuchteten den Weg. Erschöpft, aber glücklich, kehrten wir in unsere Bleibe zurück.

Burgbesichtigung mit Umweg

Ausgeruht machten wir uns am dritten Tag nach dem Frühstück auf den Weg zur Burg Greifenstein. Bei schönstem Wanderwetter marschierten wir durch Wälder, über Hügel, Felsen und Täler, bestaunten Eidechsen auf den Steinen und retteten Weinbergschnecken vor dem „Zertretenwerden“ an die Wegränder, um nach einer geraumen Zeit festzustellen, dass wir uns verlaufen hatten. Wir waren immer brav der Beschilderung und der Wanderkarte gefolgt, die uns letzten Endes immer 1,5 Kilometer im Kreis um die Burg herum führten. Der „Wanderweg“, den unser Navigationssystem im Handy dann auswählte, entpuppte sich als zu gewucherter, ungenutzter Holzrückepfad. Unsere Kids, durch die letzten Tage als Team zusammengewachsen, hielten tapfer durch und kämpften sich zusammen durchs Dickicht den Berg zur Burg hinauf. Als wir endlich die Mauern des Schlosses erreicht hatten, waren wir zwar übersät mit Mückenstichen und Verbrennungen von Brennnesseln, aber glücklich. Während der beeindruckenden Schlossführung erfuhren wir dann von einer Familie von Siebenschläfern, die die Burg unsicher machen, und dass der Schlossbrunnen 93 Meter tief ist und es sogar eine Geheimtür unten im Brunnenschacht gibt, die den Menschen im Mittelalter die Flucht in den Wald ermöglichte.

Zum Abendessen kehrten wir nach unserem 16 Kilometer langen Tagesausflug gut gelaunt, aber mit Muskelkater in allen erdenklichen Gliedern ins Naturfreundehaus zurück. Dementsprechend fielen wir alle an diesem Abend erschöpft ins Bett. Im Vergleich zu den Nächten zuvor herrschte nun die komplette Nacht über eine tiefe Stille…

Tschüss, Fränkische Schweiz!

Am Freitagmorgen hieß es Abschied nehmen, da unsere Abreise bevor stand. Die Koffer wurden gepackt, Betten abgezogen und Zimmer gefegt. Nach dem Frühstück und einer letzten Gesprächsrunde ging es dann auch schon wieder Richtung Heimat. Dort angekommen, fielen den Eltern, glückliche, aber todmüde Kinder in die Arme.

Das Team vom Scheppler-Hort