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Mittlerinnen zwischen Geflüchteten und Behörden: Studierende aus Eichstätt zu Besuch bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie in der AEO

Was machen eigentlich Flüchtlings- und Integrationsberater_innen in einer ANKER-Einrichtung? Studierende der KU Eichstätt-Ingolstadt hatten im Juni die Gelegenheit, die sog. AEO in Bamberg kennenzulernen. Nach einem Rundgang mit dem Leiter der Einrichtung Markus Oesterlein, besuchte die Gruppe die Beraterinnen der Diakonie in deren Büros vor Ort. Eine Premiere für beide Seiten, denn Carolin Ulrich und Isolde Reinold von der Diakonie Bamberg-Forchheim hatten bis dato noch keine Besuche dieser Art. Sie erklärten den Studierenden, wie die Beratung in der Praxis aussieht: „Wir wechseln zwischen analog und digital“, so die beiden Flüchtlings- und Integrationsberater_innen. Ihre Beratungstätigkeit teilen sie sich mit den Kolleg_innen von AWO und Caritas. „Dabei sind uns bestimmte Wohnblöcke zugeordnet, damit einfach klar ist, wer für wen zuständig ist.“ Als besondere Herausforderung benannten die beiden, immer flexibel auf das reagieren zu müssen, was die Politik entscheidet: „Aktuell haben wir „Syrien“-Wochen. Das heißt, den freien Plätzen in der AEO werden syrische Geflüchtete zugewiesen.“ Für die zwei Diakonie-Beraterinnen heißt das immer auch sich zu informieren, welche Formalien jeweils zu beachten sind: „Für die Ortskräfte aus Afghanistan gilt etwas anderes als für Geflüchtete aus Georgien.“

Isolde Reinold und Carolin Ulrich verstehen sich als Mittlerinnen zwischen den Bewohner_innen der ANKER-Einrichtung und den Behörden, die größtenteils ebenfalls auf dem Gelände untergebracht sind. Weshalb man denn dann überhaupt diese Form der Beratung noch brauche, wenn die Ämter sowieso auch vor Ort sind, wollten die Studierenden wissen. „Zu uns kommen die Menschen, weil es nicht einfach ist, die Behörden, Auflagen und Vorschriften in einem fremden Land zu verstehen, dessen Sprache man meistens auch nicht spricht“, so die Beraterinnen. „Wir bereiten die Geflüchteten auf die deutschen Behörden vor, übersetzen und erklären Formulare. Besprechen auch, wie man sich dort verhalten sollte.“ Die Sprache in den Beratungen sei dabei meist Englisch, der Großteil umfasse rechtliche Themen: „Wann kann ich meinen Asylantrag stellen; brauche ich einen Anwalt, …?“ Aber auch das Organisieren beispielsweise von Arztterminen gehöre zum Arbeitsalltag. „Die Menschen kommen wirklich mit Fragen und Anliegen unterschiedlichster Art zu uns.“

Die angehenden Wirtschaftsgeograph_innen blieben dann länger als geplant in der Beratungsstelle, da auf Einladung der beiden Diakonie-Mitarbeiterinnen ein Geflüchteter aus dem Jemen von seiner Flucht und seinem Ankommen in Deutschland berichtete. Mit diesem sehr offenen Einblick in die Beratungspraxis verabschiedeten sich Carolin Ulrich und Isolde Reinold von den jungen Besucher_innen.