Bamberger Treffpunkt „Menschen in Not“ muss sein Angebot wieder reduzieren
Der erneute „Lockdown“ trifft die armutsorientierten Hilfeangebote hart: „Wie schon beim ersten Shutdown müssen wir, basierend auf den Erfahrungen des Frühjahrs, die Angebote der Wärmestube wieder auf die Unterstützung der tatsächlich Obdachlosen reduzieren“, sagt Peter Klein, der Leiter von „Menschen in Not“ in Bamberg.
Seit Ende Mai durften auch wohnungslose und von Armut betroffene Gäste die Wärmestube wieder besuchen. Bereits seit 26. Oktober, als Bamberg den Corona-Inzidenzwert von 50 überschritt, bleibt ihnen erneut nur die Notversorgung, sich am Fenster der Einrichtung Lebensmittel abzuholen.
Der von Caritas und Diakonie gemeinsam getragene Treffpunkt hat in der Pandemie mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. „Unser Angebot ist seit jeher nur durch das große Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter möglich. Der Großteil der Ehrenamtlichen ist über 60 Jahre alt. Da dieser Personenkreis zur Risikogruppe gehört, fallen derzeit viele ehrenamtliche Helfer aus“, berichtet Peter Klein. Unter der Woche werde der Betrieb durch die hauptamtlichen Mitarbeiter und jüngere Ehrenamtliche gewährleistet. Doch an den Wochenenden müsse die Wärmestube öfters schließen. Das macht sich besonders bei den Mahlzeiten bemerkbar: „Warmes Mittagessen gibt es im Treffpunkt derzeit nur an zwei statt wie üblich an fünf Wochentagen.“
Der Zutritt in den Treffpunkt ist ebenfalls eingeschränkt. „Um die Abstandsregelung einzuhalten, dürfen derzeit maximal 20 Gäste gleichzeitig in die Wärmestube. In normalen Zeiten sind täglich bis zu 40 Gäste gleichzeitig im Treffpunkt“, sagt Klein. Beratungen werden weiterhin angeboten, allerdings bevorzugt telefonisch.
Ob es, wie manche Träger von Wohnungslosenhilfe fürchten, aktuell zu einem Anstieg der Wohnungslosigkeit kommt, wagt Peter Klein nicht vorherzusagen: „Bisher konnten wir keine coronabedingte Zunahme an Fällen von Wohnungslosigkeit feststellen. Allerdings ist es für eine Bestandsaufnahme zu früh. Bis ein ordentliches Räumungsverfahren durchlaufen ist, vergehen etliche Monate.“ Frühestens Mitte nächsten Jahres werde sich eine Tendenz erkennen lassen.
Als obdachlos gilt, wer keinen Schlafplatz und keine Unterkunft hat, also tatsächlich im Freien übernachten muss. Wohnungslos ist, wer keine eigene Wohnung hat, aber einen Schlafplatz (bei Freunden, Verwandten, etc.).
(Pressemeldung des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e.V. vom 3.11.2020)